Question 1

Whose idea was it to build the Felsenweg?

Franz Josef Bucher-Durrer, from the Canton of Obwalden, planned the cliff path and had it built. He was an successful tourism entrepreneur in the Belle Époque era.

Abb. 1: Portrait von Franz Joseph Bucher-Durrer, dem Erbauer des Felsenweges
Abb. 1: Portrait von Franz Joseph Bucher-Durrer, dem Erbauer des Felsenweges

Franz Joseph Bucher-Durrer wurde 1834 geboren und wuchs im obwaldnerischen Kerns als Sohn einer angesehenen und wohlhabenden Bauernfamilie auf. Nach Jahren auf dem elterlichen Bauernhof und in einer eigenen Sägerei gründete er zusammen mit Joseph Durrer eine Parkettfabrik. 1869 erfolgte mit dem Kauf des Sonnenbergs ob Engelberg und dem Bau des gleichnamigen Hotels der Einstieg in den Tourismus. Wenig später erwarben die beiden die Tritt Alp ob Obbürgen und eröffneten 1873 mit dem Grand-Hotel ihr erstes Hotel auf dem Bürgenberg.

Abb. 2: Postkarte aus dem Jahr 1914
Abb. 2: Postkarte aus dem Jahr 1914

Nachdem sich die beiden Geschäftspartner 1895 getrennt hatten, baute Franz Joseph Bucher-Durrer den Bürgenberg zu einem weitläufigen Hotelkomplex aus (Abb. 2). Der Felsenweg und der Lift, die beide 1905 eröffnet wurden, gehörten dazu. In der gleichen Zeit weitete Franz Joseph Bucher-Durrer sein Unternehmen weit über die Landesgrenze aus und und führte bis zu seinem Tod 1906 ein internationales Tourismusunternehmen.

Welche Pläne hatte Franz Joseph Bucher-Durrer für den Felsenweg?

Franz Josepf Bucher-Durrer wollte seinen Gästen für die heissen Sommertage einen schattigen und kühlen Promenadenweg bauen. Der geplante Weg sollte zudem nicht minder spektakulär sein als die kurz zuvor eröffneten Wege durch die Aare- und die Rosenlauischlucht. Schliesslich musste er alles tun, um im boomenden Tourismus konkurrenzfähig zu bleiben.
Wie Abbildung 3 zeigt, hatte er ursprünglich einen Rundweg um die Hammetschwand vor. Vergleicht man diese Skizze mit einer Karte aus dem Jahr 1907 (Abb. 4), stellt man fest, dass der Felsenweg entlang der Nordseite des Bürgenberges fertiggestellt ist. Auf der Südseite aber führt er nicht wieder zu den Hotels von Bucher-Durrer zurück. Der Blick auf jüngere Karten zeigt, dass in den darauffolgenden Jahren ein Weg zum Hotel Honegg (Abb. 4 violett) und zwei weitere von der Hammetschwand zu den Bürgenstock Hotels (Abb. 4 grün) gebaut wurden. Der Rundweg um die Hammetschwand, so wie ihn Bucher-Durrer geplant hatte, ist dagegen nie fertiggestellt worden.

Abb. 3: Gebrochener Totholz-Stamm bildet natürliche Höhlung.Abb. 3: Skizze des Felsenweges vermutlich von Franz Joseph Bucher-Durrer ca. 1902

Abb. 4: Wegsituation um 1907 mit dem Felsenweg (rot) und den auf der Südseite der Hammetschwand etwas später angelegten Pfaden (grün und violett)Abb. 4: Wegsituation um 1907 mit dem Felsenweg (rot) und den auf der Südseite der Hammetschwand etwas später angelegten Pfaden (grün und violett)

Weshalb wurde der Felsenweg nicht plangemäss fertiggestellt?

Vermutlich hatte Bucher-Durrer vor allem wegen des Hammetschwand-Lifts das Interesse an einem Rundweg über das Honeggkänzeli verloren. Um den Gästen einen Rundweg über den Felsenweg mit Liftfahrt bieten zu können, baute er bereits bestehende Pfade von der Hammetschwand hinunter zu den Bürgenstock Hotels aus (Abb. 5, grün). Der Weg zum Hotel Honegg (Abb. 5, violett) dagegen wurde von Emil Durrer erbaut, einem Neffen und ehemaligen Mitarbeiter von Bucher-Durrer. Dieser Weg zum Felsenweg bedeutete für ihn, den Besitzer des 1906 eröffneten Hotel Honegg, den Zugang zu einer wichtigen Attraktion und Lebensader seines Hotels. Bucher-Durrer dagegen hatte aufgrund der bereits allerorten grossen Konkurrenz wenig Freude daran. Es entwickelte sich in der Folge ein veritabler Streit zwischen den Parteien. Zankapfel war dabei über viele Jahre die Verbindungsstrasse zwischen dem Hotel Honegg und den Bürgenstock Hotels (Abb. 5, orange), über welche das Hotel Honegg seine Gäste beim Bahnhof Bürgenstock abholen wollte. Ausgetragen wurde der Streit auch am Felsenweg, indem der Weg im hinteren Teil entweder nach Felsstürzen nur sehr zögerlich wieder instand gestellt (Abb. 6) oder wie 1908 sogar absichtlich zerstört wurde.

Abb. 5: Gebrochener Totholz-Stamm bildet natürliche Höhlung.Abb. 5: Wegsituation um 1907 mit der Verbindungsstrasse zwischen den Bürgenstock Hotels und dem Hotel Honegg

Abb. 6: Gebrochener Totholz-Stamm bildet natürliche Höhlung.Abb. 6: Sperrung des Felsenweges nach einem Felssturz 1937. Das Bild war Beilage einer Beschwerde seitens des Hotels Honegg von 1938.

Was gehörte zum Unternehmen von Joseph Bucher-Durrer?

Wie das Hotelplakat der Hotels Bucher-Durrer ums Jahr 1906 (Abb. 7) zeigt, gehörten nicht nur die Hotels auf dem Bürgenberg zur Bucher-Durrerschen Unternehmung, sondern auch Hotels auf dem Stanserhorn, in Luzern und Basel.

Abb. 7: Gebrochener Totholz-Stamm bildet natürliche Höhlung.Abb. 7: Plakat der Hotel Bucher-Durrer 1906

Auch südlich der Alpen, in Mailand, Genua, Rom und zuletzt sogar in Kairo, besass er Hotels. Es waren alles Erstklasshotels mit allem damals denkbaren Komfort, wie etwa elektrisches Licht, Aufzüge, Zentralheizung, Privatbäder, Spazierwege, Kurmöglichkeiten, Pärke und Gärten.
Bucher-Durrers Tätigkeiten beschränkten sich nicht auf den Hotelbau. Er war auch im Bau von Strassen- und Bergbahnen tätig. Neben vielem anderen baute er beispielsweise die Bürgenstockbahn und die Stanserhornbahn mitsamt der Strassenbahn von Stansstad nach Stans. Dabei war die Kombination von Hotel- und Bahnbau unumgänglich. Um den Gästen eine bequeme Anreise zu ermöglichen, mussten damalige Hoteliers den Gästen die notwendige Infrastruktur zur Verfügung stellen. Ohne diese Bahnen hätten die Gäste gar nicht erst anreisen können.

Gab es noch andere Tourismusunternehmer?

Franz Joseph Bucher-Durrer war Anfang 20. Jahrhundert nicht der einzige Tourismusunternehmer in der Schweiz. Bekannt sind etwa Cäsar Ritz mit einem ebenfalls internationalen Unternehmen oder auch Alexander Seiler mit mehreren Hotels in Zermatt. Neben ihnen versuchten aber noch viele andere ihr Glück im boomenden Tourismus jener Jahre. Allein zwischen 1890 und 1910 verdoppelte sich die Zahl der vorhandenen Gastbetten. Die meisten beschränkten ihre Tätigkeit auf eine Region oder führten ein Hotel in der Schweiz in Kombination mit einem Hotel am Mittelmeer. Das war keine Luxusangelegenheit. Sie sicherten sich damit ein ganzjähriges Einkommen, da die meisten Hotels wegen unzureichender Beheizung in den Wintermonaten ihren Betrieb einstellen mussten. Das galt auch für die Hotels auf dem Bürgenstock. Bucher-Durrer ähnelt also in mancherlei Hinsicht anderen Tourismusunternehmern seiner Zeit. Aufgrund seiner weltumspannenden Tätigkeit und der Grösse seines Unternehmens gehört er aber zu den bedeutendsten Hoteliers der Belle Epoque.

Abb. 8: Gebrochener Totholz-Stamm bildet natürliche Höhlung.Abb. 8: Portrait von Alexander Seiler (1819–1891)

Abb. 9: Gebrochener Totholz-Stamm bildet natürliche Höhlung.Abb. 9: Portrait von Cäsar Ritz (1850–1918)